Löhne – die Stadt der sozialistischen „Erbhöfe“
Bürgermeister Poggemöller hat „in’nen Sack gehauen“. Er will nicht mehr. Und schon gar nicht mehr 2025 für die SPD antreten.
Er hat die Nase vom Bürgermeisteramt voll. –
Persönliche Gründe macht er geltend. – – – Das mag was dran sein. –
- Doch dies ist nur ein (kleiner) Teil der Wahrheit. Denn auch im kommunalpolitischen Zusammenhang liegt einiges im Argen: Seit Jahren ungelöst die Frage, wie es mit der Innenstadt, d.h. mit der „wüsten Investorenwiese“ weitergeht.
- Ebenso ungelöst der Streit zwischen ihm und den SPD-Genossen, in welche Richtung sich die städtischen Finanzen weiter entwickeln sollen: Weitere Schuldenanhäufung oder Sparsamkeit?
- Regelmäßiges Maximieren der Grund- und Gewerbesteuern – wie bereits beschlossen (und auch für die nächsten Jahre schon in Aussicht genommen) oder doch eher – wie Poggemöller es wohl lieber gehabt hätte eine Haushaltsentlastungen durch sparsamere Ausgaben?
Poggemöllers Sparversuche scheiterten kläglich: Auf der Streit-Strecke blieb die geplante Ratsverkleinerung. Die SPD war dagegen. Immer noch schwelend der ungelöste Streit zwischen der SPD und Poggemöller um das in Aussicht genommene Bauvolumen der städtischen Badelandschaft. Keine Einigung in Sachen „Schröder’scher Schwimmpalast“!
Die Harmonie zwischen der Löhner SPD und Bürgermeister Poggemöller ist verflogen. Da können auch wöchentlich anberaumte „Instruktionsgespräche“ beim morgendlichen Kaffee – nebst frischen Semmeln – nicht mehr weiterhelfen.

- Marode – wie die Schlaglochpisten der Stadt Löhne
Das Band zwischen dem SPD-Quereinsteiger (dem der obligatorische Stallgeruch eines roten Ortsvereins abgeht) und den SPD-Genossen ist zerrissen und wird nicht mehr zu flicken sein. Die Beziehung ist ähnlich marode wie der Zustand der Löhner Straßen. – – –
Nun schickt sich die Löhner SPD an, – nolens volens – das Projekt „Bürgermeister Poggemöller“ zu beerdigen, und ist – nun ganz offiziell – auf Kandidatensuche.
Gehandelt getreu dem alten Motto:
„Wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gründet man ‘nen Arbeitskreis.“ –
Hier heißt der Arbeitskreis „Findungskommission“.
- Findungskommission auf der Suche / Kandidat steht vor der Tür
Interessant bei der personalen Zusammensetzung der „Findungskommission“ ist weniger die Frage, wer von den Partei-Granden bei der „Findung“ dabei sein darf.
Nein, spannend viel mehr die Frage, wer gerade NICHT dabei sein darf:
Ausgerechnet der SPD-Stadtverbandvorsitzende Christian Antl (in Personalunion Schwiegersohn des verflossenen Bürgermeister Hamel [NW 18.10.‘23]) muss er vor der Kommissions-Türe bleiben. –
(VOR der Tür wird man ihn wohl besser „finden“ können!)

- Ganz klar: Das entscheidende Qualifikationsmerkmal: Das rote SPD-Genossen-Parteibuch!
Besonders aussagekräftig auch, was – aus SPD-Sicht – das wichtigste Qualifikationsmerkmal eines guten Bürgermeisters ist:
Das rote Parteibuch. Man habe, so SPD-Fraktionsvorsitzender Böhm schon mit vielen potentiellen Bewerbern gesprochen, aber dann immer abgebrochen: Denn „sie oder er muss Mitglied der SPD sein.“ [NW 26.7.2024] – – –
- SPD-Parteibuch: macht Ratshauskarrieren möglich!
Wenn man sich unter dieser Perspektive die Personalstruktur der Stadtverwaltung ansieht, wird einem manches klar. Man kann sich nicht des Eindruckes erwehren, als würde diese „rote Qualitäts-Bedingung“ nur auf der höchsten Ebene im Rathaus zu Grunde gelegt. —
- Jüngste Beispiel: Leitung der Stadtbücherei / Weitergabe im Vorstand des SPD-Ortsvereins
Beispielsweise wurde die Führung der Stadtbücherei Löhne neu besetzt. Gertrud Robbes (SPD-Kreistagsmitglied und Vorstandsmitglied des SPD Ortsvereins Löhne-Mitte) war jahrelang die Leiterin der Bücherei. Dann ging sie in Rente. –
Was läge näher, als im Rahmen der „sozialistischen Erbhof-Politik“ ihre Nachfolgerin Elena Strehle auch aus dem Vorstand des gleichen Ortsvereins SPD-Löhne-Mitte (in dem auch Robbes am Vorstandstische sitzt) auszuwählen? – – –
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Frage an Radio Eriwan:
Gibt es einen Unterschied zwischen der Mitgliedschaft in der SPD und der (Un)Tätigkeit in der Löhner Stadtverwaltung?
Antwort: Im Prinzip schon … aber in der Praxis wohl eher selten ….