Sonntag, Oktober 19, 2025
StartLöhneSchildbürger-Streich in Gohfeld

Schildbürger-Streich in Gohfeld

Das große Spielgeräte-Paradoxon von Gohfeld: Ein Meisterwerk der Bürokratie

In der Küchen-Weltstadt Löhne, der >Perle des unteren Werretales<, wo Fortschritt und Vernunft zu Hause sind, hat die Ev. Grundschule Gohfeld jetzt ein Lehrstück in Sachen Absurdität geliefert, das selbst Kafka vor Neid erblassen ließe.

Mit großer Freude wurde wahrgenommen, die Stadt habe tief in die Tasche gegriffen, um die Grundschüler mit der Anschaffung eines nagelneuen Spielgerätes auf dem Schulgelände zu erfreuen – ein leuchtendes Symbol für Kinderfreude und Gemeinsinn.
Bekanntermaßen wird es immer schwieriger, die Sprösslinge vom Smartphon wegzulocken und abseits des hinlänglich eingeübten „Wischens“ und „Klickens“ zu umfassenderen körperlichen Bewegungen zu animieren.
So weit – so gut! Doch kaum war das „gute Stück“ Spielgerät installiert, folgte die ernüchternde E-Mail der Schule an die Eltern:

Das heißt im Klartext: Finger weg von dem Kinderspielgerät, wenn Ihr Kind unversehrt bleiben soll! –
Wenigstens während der Schulzeit. —
(Was außerhalb der Schulzeit passiert, das steht auf einem anderen Blatt!)


Ein ironisches Meisterwerk, das die Frage aufwirft: Wer hat denn da den Überblick verloren?  
Das Schulamt – oder die Leitung der Grundschule?

Ein Spielgerät, das keiner – innerhalb der Schulzeit – nutzen darf

Die Stadt Löhne, stets bemüht, das Wohl der jungen Generation zu fördern, hat tief in die Tasche gegriffen, um den Spielplatz der Grundschule Gohfeld mit einem neuen Gerät zu bereichern. Doch was nach einer großartigen Idee klingt, entpuppt sich als bürokratisches Fiasko.

Die Schule, offenbar überrumpelt von der großzügigen Geste der Stadt, hatte keinerlei Einfluss auf die Auswahl des Geräts. Das Ergebnis? Ein Spielgerät, das laut Schulmitteilung so gefährlich ist, dass es während der Schul- und OGS-Zeit für Kinder tabu bleibt. Man fragt sich: Wurde hier ein Klettergerüst oder ein mittelalterliches Folterinstrument installiert?

Sicherheit über alles – oder doch nicht?

Die Schule betont in ihrer Mitteilung, dass ihr die Sicherheit der Kinder „sehr wichtig“ sei. Eine noble Haltung, die niemand anzweifeln möchte. Doch die Ironie liegt in der Umsetzung: Anstatt mit der Stadt zusammenzuarbeiten, um ein kindgerechtes und sicheres Spielgerät auszuwählen, hat man sich für die einfachste Lösung entschieden – ein Verbot. Warum die Mühe machen, ein Problem zu lösen, wenn man es einfach ignorieren kann? Die Kinder, die sich vermutlich schon auf neue Abenteuer gefreut haben, dürfen nun zusehen, wie das glänzende Spielgerät ungenutzt in der Sonne rostet. Sicherheit? Gewiss. Spaß? Fehlanzeige.

Die Eltern: Zwischen Verständnis und Kopfschütteln

Man kann sich die Reaktion der Eltern lebhaft vorstellen: Erst die Freude über die Nachricht, dass der Spielplatz aufgewertet wird, dann die Fassungslosigkeit, als das Verbot verkündet wird. „Liebe Eltern, wir hoffen in Ihrem Sinne zu handeln“, schreibt die Schule. Doch handelt es wirklich im Sinne der Eltern, wenn ein teures Spielgerät ungenutzt bleibt? Oder wäre es nicht sinnvoller gewesen, von Anfang an eine Lösung zu finden, die sowohl sicher als auch praktikabel ist? Die Eltern dürfen nun erklären, warum ihre Kinder zwar ein tolles neues Spielgerät vor der Nase haben, es aber nicht benutzen dürfen. Viel Erfolg dabei!

Ein Lehrstück in Kommunikation (oder deren Fehlern)

Das eigentliche Drama dieser Geschichte liegt nicht nur im ungenutzten Spielgerät, sondern in der offensichtlichen Kommunikationskatastrophe zwischen Stadt und Schule. Wie kann es sein, dass eine Stadt ein Spielgerät für eine Schule anschafft, ohne diese in die Planung einzubeziehen? Und wie kann eine Schule so sang- und klanglos ein Verbot aussprechen, ohne nach Alternativen zu suchen? Hier prallen zwei Institutionen aufeinander, die offenbar vergessen haben, dass sie für dasselbe Ziel arbeiten sollten: das Wohl der Kinder.

Fazit: Ein Spielplatz als Mahnmal

Das neue Spielgerät der Grundschule Gohfeld wird wohl vorerst als Mahnmal der Bürokratie stehen – ein Symbol dafür, wie gute Absichten durch mangelnde Abstimmung und übertriebene Vorsicht zunichtegemacht werden können. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass Stadt und Schule sich an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden, die tatsächlich im Sinne der Kinder ist. Bis dahin bleibt der Spielplatz ein Ort der verpassten Chancen – und die Kinder dürfen weiterhin lernen, dass im Leben manchmal selbst die schönsten Dinge verboten sind.

2 Kommentare

  1. Ich als gebürtiger Löhner muss feststellen, es hat sich nichts geändert. Ich hatte mal die Idee gehabt in unserer Sackgasse einen Stellplatz für uns und unsere Nachbarn zu bauen. Als ich fertig war, kam Jemand vom Ordnungsamt und sagte da fehlt eine rotweisse Kette mit einem Schild.Wenn nicht müssen ich Strafe zahlen. Das habe ich dann so auchgemacht. Später kam Jemand vom Liegenschaftsamt. Der sagte die Kette und das Schild müssen weg. Sonst muss ich Stafe zahlen. Was macht man da??? Ich habe einen Bagger genommen und den Stellplatz entfernt. So sind Löhne Behörden und Ämter.

  2. Das ist wirklich haarsträubend. In der Stadtverwaltung weiß das eine Amt nicht, was das andere Amt tut! –

    Das Thema wird im öffentlichen Teil der Ratssitzung am Mi., 9.7.2025, 18:30 Uhr, im Rathaussaal auf Antrag der LBA diskutiert bzw. beschlossen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein