(Von unserem rasenden Reporter „Herbie Grölemeyer“ (der mit dem Bochum-Blues und dem ewigen „Männer“-Gejammer)
Herford. Es war einmal vor langer, langer Zeit, als die Herforder Nächte noch kurz, die sommerliche Luft noch lau und die Laternen noch gerade waren, da begab es sich, dass ein mutmaßlich osteuropäischer Lastwagenfahrer, randvoll beladen mit klimapolitischen CO2-Ängsten, nächtens mit voller Wucht gegen eine einsame Straßenlaterne im Marta-Viertel donnerte.
BUMM! Die Laterne knickte ein wie ein Grönemeyer-Fan nach dem dritten Bier, und seither steht sie da schief – ein Mahnmal der aktuellen Infrastruktur-Tragödie.
Herforder sowie andere bedächtige ostwestfälische Passanten (männlich, weiblich, sächlich) rätseln hin und her.
Selbst die städtischen Tauben spitzten ihre Ohren, legten die Stirne in Falten und zwitschern den ikonischen Satz: „Was soll das??“
Ja, genau die Worte! Herbert Grönemeyer himself hat sie vor Jahrzehnten in den Ruhrpott gebrüllt, und nun hallen sie durch Herford: „Was soll das??“
Die einen tippen auf eine Verbreiterung der Einflugschneise für den Marta-eigenen Rettungshubschrauber, der hier – ab und an – wenn es ihm langweilig wird, seine Rotorblätter bzw. seine Kreise dreht.
Andere sehen’s künstlerisch. Hat da wieder ein MARTa-Künstler zugeschlagen?
Denn von Marta kann und konnte man einiges erwarten: Das echte MARTa Herford glänzte mit heimischen Möbeln und einer beschwingten Kunstbegeisterung, die auch nicht davor zurückschreckte, leibhaftige Ziegen in Latexanzüge stecken zu wollen*!
Nein, unser spezifisches MARTa – Museum für Absurd Realistische Trafik-Art ist von anderer ART: Curatorin Marta Müller – nicht verwandt und nicht verschwägert – verrät exklusiv:
„Wir wollten eigentlich wieder Ziegen in erotischer Latexbekleidung ausstellen. Doch vor dem Hintergrund kommunaler Finanznot wurde das Budget gekürzt!
Also stattdessen: Performance-Kunst live auf der Straße! Der schiefe Pfahl symbolisiert die Schieflage der Gesellschaft, soziale Desorientierung und auch die Klima-Katastrophe.
Und der Lastwagen/fahrer? Das war der Künstler selbst – ein mutmaßlich bulgarischer Trucker mit Hang zur extrovertierten Avantgarde, möglicherweise mit verwandtschaftlichen Beziehungen zur einem anderen Kunstmenschen aus dem Woody-Allen-Kosmos: >Wenn Zahnärzte Impressionisten wären<.
Und wieder behält Joseph Beuys recht mit seinem inhaltschweren Kernsatz: „Jeder Mensch ist ein Künstler!“
Zeugenaussagen?
Ein Frührentner: „Ich hab’s gesehen! Der Laster hat gebumst, die Laterne hat gestöhnt – pure Erotik!“
Eine Influencerin postet: „#SchiefeLaterneChallenge – wer tanzt schräger?“
Ein Schutzmann: „Unfall mit Flucht. Der Fahrer hat nur gelacht und ‚Männer!‘ gebrüllt.“
Fazit: Das MArta-Viertel hat ein neues Wahrzeichen. Besuchen Sie’s nachts – da leuchtet’s schief, aber hell.
Und wenn Sie Herbert Grönemeyer treffen: Fragen Sie ihn. Vielleicht war’s sein Tour-Truck. „Was soll das??“
Kunst, Baby! Pure Kunst.
[Spoiler-Warnung: Hier und da könnten Spuren von Ironie enthalten sein.]
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* Der Künstler, der im Marta Herford ein lebendiges, männliches Zicklein im Latex-Anzug ausstellen wollte, war der Norweger Bjarne Melgaard.
Er wollte im Jahr 2002 dem geneigten ostwestfälischen Publikum das (natürlich) männliche Tier als >Metapher des Bösen< vorführen.
Schließlich intervenierte – aus Überlegungen des Tierschutzes – der promovierte Veterinär des Kreises Herford.

