Ein unerwarteter Anmeldeboom an der Städtischen Realschule Löhne sorgt für Aufsehen, während die benachbarte Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Mennighüffen einen dramatischen Einbruch bei den Anmeldungen verzeichnet. Schon jetzt wollen 95 Eltern ihre Kinder zur Städtischen Realschule in Löhne-Ort schicken. Im Vorjahr waren es nur 57.

Die Anmeldungen bei der Brecht-Gesamtschule sind dagegen deutlich eingebrochen: Nur noch 79 wollen dahin, im Vorjahr waren es noch 124 Schüler, die in Mennighüffen eingeschult wurden.
Die Konsequenzen könnten weitreichend sein: Die 5-Zügigkeit der Gesamtschule ist mittelfristig gefährdet, und Eltern der Fünftklässler befürchten, dass ihre Wünsche bald abgewiesen werden könnten. – Drohen dann Zwangszuweisungen zur Gesamtschule?
#### Realschule boomt, Gesamtschule in der Krise
Die Städtische Realschule Löhne erlebt derzeit einen beispiellosen Ansturm. Die Zahl der Anmeldungen für das kommende Schuljahr ist drastisch gestiegen – ein Trend, der Fragen aufwirft. Liegt es an einem besseren Ruf, attraktiveren Angeboten oder einfach an einem Wandel in den Präferenzen der Eltern? Schulleitung und Stadtverwaltung schweigen bisher zu den Hintergründen, doch Insider sprechen von einem „Überlauf“, der die Kapazitäten der Realschule an ihre Grenzen bringt.
Ganz anders die Situation an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Mennighüffen: Hier sind die Anmeldungen regelrecht eingebrochen. War die Gesamtschule vor wenigen Jahren noch eine gefragte Alternative, scheint sie nun an Attraktivität zu verlieren. Die Zahl der neuen Fünftklässler könnte so gering ausfallen, dass die bisherige 5-Zügigkeit – also fünf Klassen pro Jahrgang – nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Ein Rückbau auf vier oder gar drei Züge würde das pädagogische Konzept der Schule, evtl. auch den Bestand der Oberstufe gefährden.
#### Elternwahl ade? Zwangszuweisungen im Gespräch
Besonders brisant: Sollte der Anmeldeboom an der Realschule anhalten und die Gesamtschule weiter schwächeln, könnten Eltern bald ihren Einfluss auf die Schulwahl verlieren. Bereits jetzt kursieren Gerüchte, dass Zwangszuweisungen an die Gesamtschule nicht ausgeschlossen werden, um deren Bestand zu sichern.
Ein solcher Schritt wäre ein Affront gegen den freien Willen der Eltern, die sich bewusst für eine Schulform entscheiden möchten. „Wir wollen das Beste für unsere Kinder – und nicht, dass die Stadt über unsere Köpfe hinweg entscheidet“, klagt eine besorgte Mutter aus Mennighüffen.
#### Was steckt dahinter?
Die Gründe für die gegensätzlichen Entwicklungen sind unklar. Kritiker sehen in der Realschule eine stärkere Fokussierung auf klassische Bildung und Disziplin, während die Gesamtschule weder mit ihrem Ganztagsangebot und inklusiven Ansatz alle Eltern überzeugt.
Andere vermuten, dass die Bertolt-Brecht-Gesamtschule ihr Image als zukunftsorientierte Schule eingebüßt hat – möglicherweise durch die erdrückende Große des Schulkomplexes (Volksmund „Bikel-Werke“).
#### Stadtverwaltung in der Verantwortung
Die Stadt Löhne steht vor einem Problem: Einerseits kann sie die Kapazitäten der Realschule nicht beliebig ausdehne, andererseits die Gesamtschule vor dem Absturz bewahren.
Doch wie soll das gelingen, ohne das Vertrauen der Eltern zu verspielen? Zwangszuweisungen könnten kurzfristig die Zahlen stützen, langfristig aber den Unmut in der Bevölkerung schüren. Ein offener Dialog mit den betroffenen Familien und transparente Entscheidungen sind längst überfällig.