Man stelle sich vor: Der 1. Mai, der heilige Tag der Arbeiterbewegung, gewachsen aus der uralten Tanz-Tradition der Walpurgisnacht, in der die Hexen via Reiserbesen zum Hexensabbat auf den Blocksberg flogen, ist nicht mehr.
Der Kampftag der Arbeiterklasse, der „Arbeiter der Stirne und der Faust“, an dem das ausgebeutete Proletariat seine mächtige Stimme erhebt, wird in Löhne aus dem Kalender gestrichen.
Keine roten Fahnen, keine kämpferischen Reden, kein solidarisches Bier in der Frühlingssonne. –
Erstmalig seit der Einführung des 1. Mais als gesetzlicher Feiertag im Jahre 1933 durch die braune Arbeiterpartei (NSDAP) wird es 2025 in Löhne keine Maifeier mehr geben.
Ein Schlag ins Gesicht der Löhner Arbeiterklasse, der härter sitzt als ein Vorschlaghammer in der Schmiede.
Es zeichnete sich lange ab: Das Ende nahte!
Der über 80jährige, oberste Arbeiterführer im Kreis Herford, Friedel Böhse, jahrzehntelang als SPD-und DGB-Genosse umtriebig, verrenteter Oberstudiendirektor (A 16) und Träger des Bundesverdienstkreuzes, musste gegenüber der schockierten Öffentlichkeit sinngemäß zu Protokoll geben:
Der 1. Mai in Löhne ist Geschichte. – Man müsse bei entsprechenden Demonstrationswünschen mit den roten Fahnen nach Herford fahren.
- Jahrzehntelang hatte sich das Löhner Proletariat dem steten Niedergang der Mai-Feier tatkräftig entgegengestemmt.
Seit den 70er Jahren war es üblich, dass den zur Mai-Feier erschienen Genossen, während sie andächtig den flammenden Reden über ihre missliche Ausbeutungssituation lauschten, von den DGB-Funktionären ein freundliches Geldgeschenk (einige Euro-Scheine im Briefkuvert [= „Trockengesteck“]) diskret zugesteckt wurden. Doch keine nachhaltige Wirkung. - Weder die lange Reden in der Werretalhalle, weder SPD-Hüpfburgen noch Bratwurst- und Bierstände konnten das Unausweichliche verhindert.
Nicht einmal die Kinderschmink-Aktionen der örtlichen SPD-Damen brachten die Wende.
Die Folgen: Ein Verrat am Proletariat + ein Etappensieg des Kapitalismus
Das Löhner Proletariat – die Menschen, die täglich in den Fabriken schwitzen, die für einen Hungerlohn die Maschinen am Laufen halten – verdient mehr als diesen Verrat.
Karl Marx und Friedrich Engels schrieben im „Manifest der Kommunistischen Partei“, dass das Proletariat seine politische Herrschaft erobern müsse, um die Produktionsmittel zu verstaatlichen und die Klassenunterschiede aufzuheben.
Doch wie soll das gelingen, wenn selbst symbolische Siege wie die Maifeier gekippt werden?

Ein Aufruf zum Widerstand
Doch das Löhner Proletariat ist nicht ohnmächtig. Die Geschichte zeigt: Wo Unterdrückung ist, da ist Widerstand. Die Maifeier mag abgeschafft sein, aber der Geist des 1. Mai lebt in den Herzen der Arbeiter. Die Abschaffung der Maifeier ist ein harter Schlag, aber kein K.o. Das Löhner Proletariat hat die Kraft, zurückzuschlagen. Der 1. Mai ist mehr als ein Datum – er ist ein Versprechen, dass die Arbeiterklasse nicht schweigen wird:
Deshalb gab der Löhner-SPD-Vorsitzende und Bürgermeisterkandidat Christian Antl gegenüber der NW [26.4.‘25] zu Protokoll:
„Wir fahren nach Herford!“ Da soll die Ersatzdemo stattfinden.
