LBA: „Art und Weise dieser Kündigung ist höchst befremdlich!“
Seit 1973 pflegten die Stadt Löhne und die Kärntner Stadt Spittal an der Drau eine Städtepartnerschaft, die den Beteiligten geradezu als Musterbeispiel für grenzüberschreitende Freundschaft galt. Über fünf Jahrzehnte hinweg fanden regelmäßige Austauschprogramme, kulturelle Veranstaltungen und gegenseitige Besuche statt.
Schüleraustausche, gemeinsame Feste und Delegationsreisen prägten die Beziehung, die von beiden Seiten mit Engagement getragen wurde.
Doch nun, außerordentlich überraschend, ist diese Partnerschaft >von jetzt auf sofort< beendet worden.
Ein >Kündigungsschreiben< von Stadtrat Lukas Gradnitzer aus Spittal, datiert vom 30.4.2025, das die langjährige Verbindung abrupt beendete, wurde dem Löhner Hauptausschuss am gleichen Tag auf den Tisch gelegt.
Diese trockene Kündigung – ein Schlag vor den Kopf
Die Kündigung der Partnerschaft durch Spittal kam für die Verantwortlichen in Löhne völlig unerwartet. Nach 52 Jahren intensiver Zusammenarbeit wurde die Entscheidung als „enttäuschend und schwer nachvollziehbar“ bezeichnet.
Der Löhner Hauptausschuss wollte noch am 30. April 2025 eine Delegationsreise nach Spittal planen, um am dortigen >Streetfoodmarket-Festival< teilzunehmen – eine Veranstaltung, die noch im letzten Jahr als Höhepunkt der partnerschaftlichen Beziehungen gefeiert wurde. Doch diese Reise wurde kurzerhand abgesagt, da Spittal signalisierte, dass sein Interesse an der Fortführung der Partnerschaft „deutlich zurückgegangen“ sei und man die „Städtepartnerschaft mit der Stadt Löhne ausklingen“ lassen will.
Gründe für das Aus: Kein Interesse sowie finanzielle Belastungen
Die offizielle Begründung aus Spittal verweist auf einen „Rückgang des Interesses“ an der Partnerschaft. Doch was steckt hinter dieser vagen Formulierung? Kritiker in Löhne vermuten, dass die Partnerschaft in Spittal zunehmend als einseitig wahrgenommen wurde. Während Löhne die Reisetätigkeiten und den Austausch mit Nachdruck förderte, schwand in Spittal offenbar die Motivation, die Beziehung aktiv zu gestalten. Die letzte Delegationsreise aus Spittal nach Löhne fand bereits vor mehreren Jahren statt, und die Teilnahme an gemeinsamen Projekten wurde von österreichischer Seite immer spärlicher.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die finanzielle Dimension. Die Organisation von Delegationsreisen, die Mitfinanzierung von Veranstaltungen und die Unterhaltung der Partnerschaft verursachten erhebliche Kosten. In Spital, einer vergleichsweise kleinen Gemeinde, empfand diese Ausgaben zunehmend als überdimensioniert, insbesondere angesichts der rückläufigen Beteiligung.
Kritische Analyse: Versäumnisse auf beiden Seiten?
Die plötzliche Kündigung wirft Fragen auf: Hätte das Ende der Partnerschaft verhindert werden können? In Löhne scheint man die nachlassende Begeisterung in Spittal entweder nicht bemerkt oder nicht ernst genug genommen zu haben. Statt proaktiv auf die abnehmende Dynamik zu reagieren, setzte man auf die Fortsetzung bewährter Formate wie der Delegationsreise.
Die einseitige Kündigung per Schreiben, ohne vorherige Konsultation oder irgendwelche Versuche einer Wiederbelebung der Partnerschaft, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.
„Man kann keinen zum Jagen tragen.„
LBA-Fraktionsvorsitzender Dr. Hermann Ottensmeier: „Man kann >keinen zum Jagen tragen<. Wenn die Spittaler-Seite nicht mehr will, dann ist das Projekt schlichtweg durch. –
Dann ist es auch nicht mehr sinnvoll, wie bisher geplant, Löhner Ratsmitglieder auf die Reise nach Spittal zu schicken.
Doch die Art und Weise dieser Partnerschafts-Kündigung ist – milde formuliert – extrem befremdlich.“